Kurze, informative Einführung in die häufigsten Strukturen eines LaTeX-Dokuments — mit praxisnahen Beispielen und Tipps zur Kompilierung.
Minimaler Dokumenten-Grundaufbau
Jedes LaTeX-Dokument besteht aus zwei Teilen: der Präambel (Vorspann) und dem Dokumentkörper.
Beispiel:
% minimal.tex
documentclass{article}
begin{document}
Hello, LaTeX!
end{document}
Mit pdflatex minimal.tex erzeugst du eine PDF.
Für moderne Bibliographien wird oft biber mit biblatex
verwendet.
Präambel — Dokumentklasse, Pakete, Einstellungen
In der Präambel definierst du Dokumentklasse, lädst Pakete und setzt Optionen, zum Beispiel Sprache, Schrift und Seitenränder.
Beispiel:
% beispiel-preamble.tex
documentclass[12pt,a4paper]{scrartcl}
(KOMA-Script-Artikel)
usepackage[utf8]{inputenc} Kodierung
usepackage[T1]{fontenc}
usepackage[ngerman]{babel} Deutsche Silbentrennung
usepackage{microtype} Bessere Typografie
usepackage{graphicx} Grafiken einbinden
usepackage{hyperref} Verlinkungen
usepackage{amsmath,amssymb} Mathematik
Hinweis: Bei xelatex oder lualatex brauchst du inputenc nicht; dafür empfiehlt sich fontspec für Systemschriften.
Gliederung und Umgebungen
LaTeX bietet Standardbefehle zur Strukturierung: section,
subsection usw.
Viele Umgebungen steuern logische Blöcke, z. B. itemize,
enumerate, align.
Beispiel:
section{Einleitung}
Text...
subsection{Motivation}
Mehr Text...
begin{itemize}
item Erster Punkt
item Zweiter Punkt
end{itemize}
begin{align}
E = mc^2
F = ma
end{align}
Figures, Tabellen und Gleitobjekte
Gleitobjekte wie figure und table haben eine Positionierungslogik, zum Beispiel [htbp].
Beispiel:
begin{figure}[htbp]
centering
includegraphics[width=0.6textwidth]{beispielbild.png}
caption{Beispielbild}
label{fig:beispiel}
end{figure}
Siehe Abbildung fig:beispiel im Text.
Tipp: label immer nach caption setzen, damit Referenzen korrekt
sind.
Bibliographien — BibTeX und biblatex
Das traditionelle bibtex ist älter, biblatex mit biber ist flexibler und moderner.
Beispiel Hauptdokument:
documentclass{article}
usepackage[backend=biber,style=authoryear]{biblatex}
addbibresource{literatur.bib}
begin{document}
Zitieren mit autocite{knuth1984}.
printbibliography
end{document}
Beispiel Bibliographie-Datei:
@book{knuth1984,
author = Donald E. Knuth,
title = The TeX book,
year = 1984,
publisher = Addison-Wesley
}
Kompilierung:
pdflatex main
biber main
zweimal pdflatex main
oder automatisch mit latexmk -pdf.
Eigene Befehle und Umgebungen
Eigene Makros vereinfachen wiederkehrende Strukturen.
Beispiel:
newcommand{vect}[1]{mathbf{#1}} Vektor in Fettschrift
usepackage{environ}
NewEnviron{mybox}{begin{center}fbox{begin{minipage}{0.9linewidth}BODY
end{minipage}}end{center}}
Verwendung:
begin{mybox}
Wichtiges in einer Box.
end{mybox}
Achte auf Namenskonflikte und dokumentiere neue Befehle in deiner Präambel oder einer eigenen .sty-Datei.
Dokumentklassen und Paketarchitektur
Wichtige Klassen: article, report, book, sowie KOMA-Script
(scrartcl, scrreprt, scrbook).
Viele Dokumente verwenden Vorlagen von Universitäten oder
Verlagen mit eigenen Klassen.
Bei komplexen Projekten, etwa Dissertationen, lohnt sich das Erstellen einer .cls oder .sty-Datei, um Stilregeln zentral zu verwalten.
Praktische Tipps und Best Practices
Verwende Versionskontrolle (z. B. Git) für große Projekte.
Nutze latexmk oder tectonic für automatische Kompilierung.
Trenne Inhalt und Stil, setze Styles in .sty-Dateien.
Verwende klare Labels wie fig:, tab:, sec:.
Farben lassen sich mit dem Paket xcolor verwenden, z.
B.:
usepackage{xcolor}
textcolor{blue}{Beispieltext}
Mathematische Formeln
Mathematik kann inline (E = mc^2) oder im Display-Modus gesetzt werden.
Beispiel:
begin{equation}
E = mc^2
end{equation}
Erweiterte Umgebungen liefert das Paket amsmath.
Glossar
Zur Erstellung eines Glossars verwendet man das Paket glossaries.
usepackage[acronym]{glossaries}
makeglossaries
newacronym{api}{API}{Application Programming Interface}
begin{document}
Siehe gls{api}.
printglossaries
end{document}